Connect Center- Escape Room Adventskalender 2024

Nachdem Mats beide Uhren gleichzeitig gestartet hatte, war nach fünf Minuten die erste Uhr durchgelaufen und Mats drehte sie direkt wieder um. Das Gleiche machte er bei der Sieben-Minuten-Uhr. Als nach zehn Minuten die erste Uhr erneut durchgelaufen war, drehte Mats nicht diese, sondern die Sieben-Minuten-Uhr um. Sie war bereits drei Minuten gelaufen, brauchte also exakt wieder drei Minuten, um durchzulaufen. Sie mussten die Sanduhren also vier Mal umdrehen, um ohne Verzögerung 13 Minuten abmessen zu können.

Die Zeit, die sie dafür brauchten, zog sich für Mats wie zähflüssiger Honig. Das Pochen in seinem Kopf war stärker geworden, und er musste sich irgendwie ablenken, nützlich fühlen, wenn er nicht durchdrehen wollte. Was konnte das Motiv des Weihnachtsmannjägers sein? Hielt er sich vielleicht selbst für den Weihnachtsmann und wollte alle Rivalen oder Trittbrettfahrer aus dem Weg räumen? Oder hasste er einfach Weihnachten? Da hätten wir wenigstens eine Gemeinsamkeit, dachte Mats bitter und sah die anderen beiden Männer in ihren rot-weißen Verkleidungen noch einmal genauer an. Auch mit ihnen musste er eine Gemeinsamkeit haben. Warum sonst hätte der Weihnachtsmannjäger gerade sie entführt.

"Warum seid ihr eigentlich Weihnachtsmänner geworden?", fragte er in die Stille.

Toni antwortete als Erster. "Ich hab so was schon öfter gemacht. Hab früher immer den Nikolaus auf der Kinderkrebsstation gespielt. Hat mir einfach Spaß gemacht. Da ist wohl doch was von meiner überheiligen Mutter und ihrer christlichen Erziehung hängen geblieben. Dann hab ich von diesem Programm der Stadt gehört, dass man sich jetzt richtig als Weihnachtsmann zertifizieren lassen kann und dann vermittelt wird. Ich dachte mir, das Geld, das ich mit diesen Jobs verdiene, könnte die Kinderkrebsstation gut gebrauchen."

"Wow, ein echter Gutmensch", sagte Hannes und ließ durch seinen Tonfall keinen Zweifel daran, dass er Toni seine Geschichte nicht abnahm.

,,Das hänge ich sonst nicht an die große Glocke," sagte Toni schnell, aber ich denke, wir sollten so ehrlich wie möglich sein, wenn wir etwas herausbekommen wollen."

,,Stimmt", pflichtete Mats ihm bei, "Ich muss leider zugeben, dass ich es auch wegen des Geldes mache, aber die Kohle eigentlich nicht spenden wollte. Wisst ihr, als freier Journalist kann das Geld ab und zu schon knapp werden. Aber wenn wir es hier raus schaffen, werde ich einen eigenen Spendenfond gründen und jeden Weihnachtsbonus, den ich jemals verdienen werde, persönlich bei der Obdachlosenhilfe abgeben."

,,Und du?" Toni sah neugierig zu Hannes herüber.

Auch die Kohle. Mit der Stütze kommst du heute nicht weit. Und wenn die Leute ihr Geld rauswerfen wollen, damit ihnen ein dicker Kerl im roten Mantel die Hand schüttelt, selbst schuld. Spenden würde ich höchstens für mich selbst."

Toni schien Hannes' Antwort nicht zu gefallen. ,,Nächstenliebe ist wohl echt ein Fremdwort für dich", zischte er durch die Zähne.

"Ach halt doch die Klappe", gab Hannes unwirsch zurück.

Mats konnte spüren, wie die Anspannung der beiden sich in Form von Aggression einen Weg bahnte.

Um die Situation zu entschärfen, sagte er: ,,Bleibt die Frage, was es mit den ganzen Rätseln auf sich hat, Ich meine, ich mag zwar Knobeleien und knifflige Fragen, aber lieber löse ich sie am Rechner oder auf meiner Couch als in einem Weihnachtsverlies mit vergifteten Plätzchen. Wollt ihr mein Lieblingsrätsel hören, während wir warten? Hat mein Vater mir mal gestellt, während wir den Weihnachtsbaum geschmückt haben."

Hannes seufzte, aber Toni sagte: ,,Schieß schon los, wir haben eh nichts Besseres zu tun!"