Hannes wusste, dass er in jedem Fall nur zweimal wiegen musste. Er teilte die Schlüssel einfach in drei Dreiergruppen auf. Dann wog er zwei davon gegeneinander ab. So fand er heraus, welche der drei Gruppen den schweren Schlüssel beinhaltete. Die Waage blieb im Gleichgewicht, also nahm er die drei Schlüssel, die noch auf dem Tisch lagen, und wog zwei davon gegeneinander ab. So fand er auch in dieser Gruppe den schweren Bleischlüssel. Da die Waage wieder im Gleichgewicht blieb, musste der gesuchte Schlüssel der auf dem Tisch sein.
Mats hielt kurz den Atem an, als Hannes den Schlüssel vorsichtig in das Schlüsselloch steckte. Der Schlüssel drehte sich und die Tür sprang auf. Die drei drängten aus dem schimmeligen Raum in den Flur und suchten gleichzeitig nach einem Fluchtweg. Doch nachdem sie alles genau abgesucht hatten, stand fest, dass nur eine der Türen sich öffnen ließ.
Dahinter lag ein Raum, der immerhin etwas Raufasertapete an den Wänden vorweisen konnte und in dessen Mitte ein kleiner Esstisch mit Stühlen stand.
Mats traute seien Augen kaum, als er auf dem Tisch einen goldenen Teller mit Plätzchen und drei Tassen Milch entdeckte.
"Das ist doch wohl ein schlechter Scherz“, sagte er und ließ sich auf einen der Stühle fallen.
"Kann schon sein, aber immerhin müssen wir nicht verhungern. Wer weiß, wie lange wir hier unten noch festsitzen. Wir sollten uns mit zwei Plätzchen starken und den Rest für später aufheben. Falls ihn die Ratten uns nicht wegfressen™, schlug Hannes vor.
Tatsächlich spürte Mats, wie sich beim Anblick der Plätzchen sein Magen meldete. Er wusste nicht einmal mehr, wie lange er schon nichts mehr gegessen hatte.
"Eins ist auf jeden Fall klar“, sagte Toni, ,,unser Entführer ist erst vor Kurzem hier gewesen, sonst wäre die Milch sauer geworden.“ Er steckte sich eins der Plätzchen in den Mund.
Auch Mats und Hannes nahmen sich ihre Ration. So blieben auf dem Teller noch sieben weitere Plätzchen übrig.
"Du kannst meinen zweiten auch noch haben“, bot Toni mit einem Blick zu Hannes an. ,,Ich glaube, du brauchst ihn dringender als ich." Hannes schaute kurz zu Boden. Es schien ihm peinlich zu sein, dass Toni seine Schwäche bemerkt hatte. "Ist nur der Zucker. Diabetes macht mir manchmal zu schaffen", brummte er. "Ich melde mich, wenn ich Hilfe brauche. Aber danke.“
Wahrend Toni sein zweites Plätzchen aß, rekapitulierte Mats in Gedanken noch mal, was er über den Weihnachtsmannjäger wusste.
Es hatte am ersten Advent begonnen, da war der erste Weihnachtsmann verschwunden, als er gerade auf dem Weg zu einem Auftritt in einer Disco war. In der Woche darauf traf es zwei weitere Weihnachtsmänner, der eine sollte in einem Supermarkt Geschenke verteilen, der andere hatte gerade bei der Eröffnung eines Möbelhauses Dienst getan.
Die einzige Spur war ein Tuch, das man am Hintereingang des Möbelhauses gefunden hatte und das mit Äther getränkt gewesen war. Mehr war nicht zu erfahren gewesen, was aber auch daran liegen konnte, dass der ermittelnde Kommissar keinem Journalisten ein Interview gab und auch sonst dafür sorgte, dass keine Details nach außen drangen.
Aber was hatte Mats damit zu tun? Waren auch er und seine Mitgefangenen zu Opfern des Weihnachtsmannjägers geworden?
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