Nachdem Mats erkannt hatte, dass jede Form doppelt so viele Ecken aufwies wie ihr Vorgänger, malte er mit seinem Zeigefinger ein Zehneck auf das Touchpad. Er hörte, wie ein Riegel zurücksprang und die Tür einen Spalt aufging.

Vorsichtig spähte er hinein. Auf dem Boden saß ein zweiter Weihnachtsmann. Auch seine Hände waren gefesselt worden und zusätzlich hatte ihm noch jemand einen Knebel in den Mund gesteckt.

Mats befreite ihn von dem dreckigen Tuch und schloss mit seinem erbeuteten Schlüssel auch die Handschellen des fremden Mannes auf. Dieser hustete trocken und rang sichtbar nach Atem. Dann spuckte er auf den Boden und sagte seufzend: ,,Gott sei Dank, dass Sie mich von diesem ekligen Ding befreit haben, ich dachte schon, ich müsste ersticken!“

"Sind Sie auch entführt worden?“, fragte Mats und musterte den Weihnachtsmann genauer. Sein Kostüm sah etwas heruntergekommen aus und der Bart war nicht viel mehr als ein dicker Wattebausch. Unter der Perücke lugten kurze blonde Haare hervor und in den grauen Augen funkelte ein grüner Strahlenkranz. Mats schätzte den Mann auf Anfang 50.

"Ja. War gerade noch auf der Straße. Bin hier aufgewacht. Ich habe wie wild gegen diese Tür geklopft, aber niemand ist gekommen."

,, Wir sollten versuchen, hier so schnell wie möglich rauszukommen“, drängte Mats und half dem Mann auf die Beine. ,,Ich bin übrigens Mats. Mats Engel.“

"Hannes Feldenkamp“, antwortete der Mann knapp, während er sich den verrutschten Bart abnahm.

Plötzlich spürte Mats mehr, als dass er es hörte, dass sich jemand hinter ihm befand. Er drehte sich ruckartig um.

In dem Türrahmen lehnte ein junger Mann. Zu Mats' Überraschung trug auch er ein Weihnachtsmann-Kostüm und es schien ihm noch leicht schwindelig zu sein.

"Wer seid ihr? Und wo bin ich hier?“, sagte der Mann sehr schnell, aber sehr leise, als fühlte er sich von Hannes und Mats bedroht. Er war nicht so groß wie seine beiden Kollegen und für einen Weihnachtsmann eher hager. Seine Perücke war ihm vom Kopf gerutscht und gab dunkle, fast schwarze Haare preis.

"Es ist alles gut“, versuchte Mats den Mann zu beruhigen, obwohl er eigentlich völlig anderer Meinung war. ,,Wir sind genau wie sie entführt worden!“

» Was?", rief der Mann verblüfft aus. "Aber wer tut so was? Offensichtlich jemand, der völlig verrückt ist ... oder jemand mit einem seltsamen Sinn für Humor“, murmelte er grimmig. "Ich bin jedenfalls Toni. "Toni Walder junior." Mats sah, dass Toni älter war, als er ihn ursprünglich geschätzt hatte. Er hatte das Gesicht und den Körperbau eines großen Jungen, nur seine Haut verriet, dass er wohl schon über 30 sein musste.

"Habt ihr etwa auch so ein lustiges Rätsel lösen müssen?“, fragte Toni. ,,Ich hab diesen Zettel gefunden. Zum Glück kam ich darauf, wo ich nach dem Schlüssel für die Handschellen suchen musste ...“

Toni zeigte Mats und Hannes einen Zettel mit einer Art Gedicht.