Sein Vater hatte ihn damals mit diesem Rätsel auf den Arm genommen, schließlich konnte sich keine Ratte vermehren, solange sie ohne Partner im Käfig saß. Solche Witze waren typisch für seinen Vater gewesen, bevor alles den Bach runtergegangen war. Bevor die Krankheit ihn von innen ausgehöhlt und seine Seele durch etwas Dunkles und Fremdes ersetzt hatte.
Während Hannes eine Ratte, die sich am Tischbein hinaufarbeiten wollte, mit dem Schuh herunterstieß, betrachtete Mats das absurde Bild, das die drei in ihren roten Mänteln auf dem Tisch boten. ,,Okay, wir haben alle drei ein Weihnachtsmann-Kostüm an, das hat also ganz offensichtlich etwas zu bedeuten“, sagte er. ,,Habt ihr euch das Zeug selbst angezogen oder hat euch unser Entführer den Weihnachtslook verpasst?“
"Ich arbeite als Weihnachtsmann“, erklärte Toni, ,,da gehören der rote Mantel und der Bart zur Berufsuniform.“ Er lächelte und strich sich über den falschen Bart.
"Bei mir das Gleiche“, sagte Hannes. ,,Verdiene mir so ein bisschen Kohle. Das kann ich machen, ohne dass mir die Stütze gekürzt wird.“
Dann sind wir wohl alle drei als Aushilfsweihnachtsmänner unterwegs. Ob unser Entführer ein Problem mit Weihnachten hat? Vielleicht ist es der Grinch?“, witzelte Mats. Toni lachte kurz auf und meinte dann: ,,Ja, ja, der Weihnachtsmannjäger lasst grüßen!*
Der Weihnachtsmannjäger. Jetzt erinnerte Mats sich. In der »Münchner Post« hatte es einen großen Artikel über diesen Typen gegeben. In den letzten beiden Wochen waren drei Weihnachtsmänner spurlos verschwunden. Die Polizei hatte keine Ahnung, was mit ihnen passiert war. Die Zeitung hatte einen Entführer vermutet und ihn sofort den ,, Weihnachtsmannjäger“ getauft. Das war bestimmt Sudermanns Idee gewesen, dachte Mats grimmig. Der wusste, wie er sein Blatt verkaufen konnte.
Da riss Toni ihn aus seinen Gedanken. ,,Schaut mal, da oben an der Decke ist ein Briefumschlag befestigt! Gut, dass wir schon auf dem Tisch stehen.“ Hannes streckte sich, so gut er konnte. Schließlich schaffte er es, den Umschlag mit den Fingerspitzen zu erreichen und ihn mitsamt dem Klebeband abzuziehen.
Toni öffnete ihn und zog einen weiteren Brief heraus. Dabei fielen aus dem zusammengefalteten Blatt neun Schlüssel und landeten mit einem metallischen Klang auf dem Tisch. Hannes hob sie auf. ,,Sehen alle gleich aus“, sagte er und hielt sie den anderen hin. Seine Hände zitterten leicht. Während Mats die Schlüssel genauer untersuchte, las Toni vor: ,,Die Wahrheit hat Gewicht. Und so auch eure Freiheit. Einer der Schlüssel ist aus Blei und damit schwerer als die anderen. Findet ihn und er wird euch die Tür öffnen. Aber passt auf! Die anderen Schlüssel sind aus Eisen und aktivieren einen magnetischen Mechanismus, sobald sie in das Schlüsselloch gesteckt werden. Dann bleibt die Tür für immer verschlossen."
Wir haben also nur einen Versuch“, stellte Mats fest. ,, Wie können wir sicher rausfinden, welcher Schlüssel der richtige ist?“ "Ich könnte viel besser nachdenken, wenn nicht Tausende von Ratten mich zum Mittagessen verspeisen wollten“, sagte Toni und wischte ein besonders kletterbegabtes Tier mit dem Schuh von der Tischplatte. ,,Also mit den Händen können wir den Unterschied nicht feststellen. Zumindest nicht sicher. Aber wie wäre es mit der alten Balkenwaage da rechts auf dem Regal?“, schlug Mats vor. Er beugte sich so weit er konnte nach vorne und bekam mit einem seiner langen Arme die alte Waage zu fassen, ohne vom Tisch herunterzufallen. »Zum Glück müssen wir die neun Schlüssel nicht einzeln gegeneinander abwiegen, wenn ich Dreiergruppen bilde“, sagte Hannes und machte sich an die Arbeit.
1. Einem
2. Zwei
3. Fünf
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