03. Dezember

Nachdem Mats jeden Buchstaben durch den im Alphabet nachfolgenden ausgetauscht hatte, war die Botschaft klar gewesen: ,,Schluessel

unter der Lehne“. 

Sofort kniete er sich auf den staubbedeckten Boden und untersuchte die Armlehnen der beiden kaputten Bürostühle.

Tatsächlich, unter einer war mit einem Klebestreifen ein kleiner silberner Schlüssel befestigt. Zu klein, um in das Türschloss zu passen, deshalb versuchte Mats sein Glück an den Handschellen. Er klemmte den Schlüssel zwischen seine Lippen und schaffte es nach zwei Anläufen, das kleine Ding in die Öffnung zu stecken. 
Dabei musste er sich so konzentrieren, dass er trotz der kühlen Temperatur des Kellers unter seinem Weihnachtsmannmantel ins Schwitzen geriet. 

Er drehte den Schlüssel um und spürte, wie sich ein kleiner Widerstand löste. Die Handschellen sprangen auf und Mats nahm sie erleichtert ab. Er rieb sich die Handgelenke, und sein Blick fiel kurz auf die lindenblattförmige Narbe, die er am rechten Handrücken trug. 

Der Gedanke kam schneller, als er ihn verdrängen konnte: Irgendwie passend, dass gerade ihm so etwas passierte.

Dann wischte er seine Erinnerungen beiseite und machte sich nochmal an der verschlossenen Tür zu schaffen. Doch auch mit freien Händen und unter Aufbietung aller Kraft konnte er nichts gegen die Stahltür ausrichten. Auf der Tür waren mehrere alte Aufkleber platziert worden, die meisten davon schienen irgendwelche Warnzeichen und Sicherheitshinweise zu sein. Bedeutete das, dass er in einem Kraftwerk oder einer Fabrik eingesperrt war?

Langsam kroch Mats die Kalte in die Knochen und er begann sich zu ärgern. Am Anfang hatte er das alles noch für ein lustiges Spiel gehalten, ein Abenteuer, über das er später vielleicht sogar würde schreiben können. Aber jetzt wurde ihm das Ganze doch zu viel.

Und langsam kehrten auch Teile seiner Erinnerung zurück. Er hatte doch noch etwas vorgehabt am Abend ... genau, das Date mit seiner neuen Freundin Lena! Die attraktive, blonde Lehrerin wäre bestimmt nicht begeistert, wenn er zu spät käme oder, schlimmer noch, gar nicht auftauchen würde. Er hatte keine Ahnung, wie spät es war. Ohne Handy oder Tageslicht konnte er nicht mal sicher sein, ob es überhaupt noch der gleiche Tag war.

Als er sich auf den Weg zu seinem Weihnachtsmannjob in dem großen Kaufhaus gemacht hatte, war es auf jeden Fall Nachmittag gewesen. Daran konnte er sich erinnern. Er hatte den Hintereingang des Geschäfts gesucht, als er einen kurzen, aber heftigen Schmerz im Nacken gespürt hatte. Dann war es nur noch schwarz.

Sein Entführer hatte sich wahrhaftig einen guten Moment ausgesucht, um zuzuschlagen. In der verlassenen Gasse hatte der Typ genug Zeit gehabt, um sein bewusstloses Opfer zu schnappen und vermutlich in ein Auto zu verfrachten, mit dem er Mats dann in dieses Höllenloch gebracht hatte.

Er erinnerte sich an einen Horrorfilm, den er letztes Jahr gesehen hatte. Darin hatte ein psychopathischer Killer Menschen entführt und ihnen Rätsel gestellt. Wenn sie die Rätsel nicht lösen konnten, kamen sie unter grausamen Umständen zu Tode. 

Mats schauderte unwillkürlich. Gab es solche Psychos wirklich? Er hatte zwar immer ein Interview-Buch über Mörder schreiben wollen, aber das sollten dann bitte die Mörder sein, die hinter Gittern saßen und nicht die Sorte, die ihm vielleicht die Haut abziehen wollte.

Er musste etwas tun. Fieberhaft begann er, den ganzen Raum abzusuchen. 

Mit seinen freien Händen riss er die Kartons auf und warf ihren Inhalt auf den Boden. Neben altem Geschirr, Werkzeug und halb verschimmelten Büchern fand er einen großen Schlüsselbund mit einer riesigen Anzahl an Schlüsseln daran. Er ging zur Tür und probierte alle aus, doch keiner öffnete das Schloss. 

Dann hatte Mats eine Idee: 

Was tut Mats?

1. Er bricht den Teil eines Schlüssels ab

2. Er kombiniert zwei Schlüssel

3. Er benutzt den Schlüsselkopf als Schlüssel

 

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